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Färbepflanzen und -chemikalien

Verschiedene natürliche Wollfarbtöne werden im machwerk-natur mit Hilfe folgender Färbepflanzen zu einer breiten Farbpalette ergänzt, aus der die oben gezeigten Bilder nur einen kleinen Ausschnitt abbilden:

Für Rot-, Rosa- und Orangetöne: Krappwurzel und Rotholz

Für Blau und Violett, sowie Blaugrüntöne: Indigo und Blauholz

Für Gelb, Orange und Grün: Kamille, Brennnessel, Goldrute, Schafgarbe, Rainfarn, Zwiebelschalen, Birke u.a.

Für Brauntöne und Olivgrün: Walnussschalen.

kanadische Goldrute in meinem Garten

Übrigens ist die Färberei mit grünen Walnussschalen ein besonders natürlicher Färbevorgang, denn hier bedarf es außer kaltem Wasser und den Walnussschalen keiner weiteren Hilfstoffe. Durch den hohen Gerbstoffgehalt beizt sich der Farbstoff selbst in die Wolle hinein und ergibt eine der haltbarsten Pflanzenfarben überhaupt.

Andere Farbstoffe werden eher auf die Wolle aufgelagert. Sie sind zwar sehr lichtstabil, aber nie ganz abriebsfest auf anderen Stoffen, weshalb aber lediglich vom direkten Kombinieren mit sehr hellen Sachen abgeraten wird. Dies ist der Fall bei blauholz- und indigogefärbten Sachen, aber keine Angst, niemand bekommt eine blaue Stirn oder lila Handgelenke!

In der Regel ist die Lichtstabilität der Farbstoffe groß genug für einige Jahre leuchtende Farben. Glücklicherweise tragen wir Schafwollsachen kaum im Hochsommer, dessen Sonne den Farben wesentlich stärker zusetzen würde als die blasse Wintersonne. Dennoch hat die Stabilität irgendwann ein Ende, kann aber durch vorsichtiges Handwaschen mit einem sanften Waschmittel noch verlängert werden. Ansonsten: bitte pflanzengefärbte Schafwolle lieber nicht auf der sonnigen Fensterbank deponieren oder zum Trocknen in die Sonne legen.

Um Farben aus Pflanzen, solche wie oben zu sehen und viele andere, auf Schafwolle zu "verewigen", bedarf es in einigen Fällen der Hilfe bestimmter Chemikalien. Bis auf wenige Ausnahmen wird immer erst ein geeigneter Stoff benötigt, um die Wolle vor dem Färben zu beizen. Dieser ist im machwerk-natur in der Regel Alaun (Kaliumaluminiumsulfat, KAl (SO4)2*12H2O). Daneben wird für die Vorbeize in der Krappfärberei Weinstein, ein Salz der Weinsteinsäure verwendet. Andere, in manchen Pflanzenfärbebüchern vorgeschlagene Stoffe wie Kupfersulfat, Zinnchlorid oder Kaliumdichromat lehne ich ab, wenn sie auch die Farbpalette enorm erweitern würden.

Für Grüntöne nutze ich fast immer kleine Mengen von Eisensulfat (FeSO4*7H2O), um aus dem gelben Farbstoff der Pflanze den grünen zu entwickeln. Um Gelbtöne weiter in Richtung Orange zu verschieben nutze ich Pottasche (K2CO3), wie sie auch in der Weihnachtsbäckerei Verwendung findet.

Etwas komplizierter wird es in der Indigofärberei. Wollen wir nicht wie früher Urin benutzen, um die nötigen Reaktionen in der Färbeküppe auszulösen, so kommen wir an den Stoffen Natriumdithionit (Natriumhydrosulfit) und Natrium- bzw. Kaliumhydroxid nicht vorbei. Natürlich werden alle benutzten Stoffe nach dem Färben sorgfältig ausgewaschen und starke Basen neutralisiert.

Hier sehen Sie, wie sich - innerhalb von Sekunden nach dem Herausnehmen aus der Färbeküppe - der blaue Farbstoff entwickelt.

Zu guter Letzt sei daher unbedingt der Essig erwähnt, welcher bei jedem Färbegang das Schlusswort hat und hilft, die Farben zu fixieren und der Wolle ihr geliebtes saures Milieu zu verschaffen, damit Wolle und Farben länger schön bleiben.

Zum Beispiel so schön blau!